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  • AutorenbildStefan Bremler

Sensationsfund für Selzen

Ein verloren geglaubtes Fragment eines historischen Dokuments ist jetzt aufgetaucht. Sein Inhalt wird die Welt des Dorfes Selzen ins Wanken bringen.

 

Anmerkung (03.04.2020):


Der nachfolgende Text wurde zum 01. April veröffentlicht und greift scherzhaft die Frage nach dem wahren Wappentier von Selzen auf. Der Beitrag spielt mit dem Gedanken, dass es eine historische Verbindung zwischen dem offiziellen Wappentier, dem Pfälzer Löwen, und dem inoffiziellen Wappentier, dem Selzer Frosch, gibt.


Glaubhaft klingende und in die irre führende spektakuläre Geschichten funktionieren immer dann am besten, wenn sie mit wahren Gegebenheiten vermischt werden. Dies ist auch hier so und der Beitrag enthält viele echte Fakten. Diese sind jetzt in blau gekennzeichnet.


Die Bilder (alle von Stefan Bremler) sind nicht echt, enthalten aber Auszüge des echten Textes aus dem Lorscher Codex.

 

Für Verblüffung sorgte im Landesarchiv Speyer die erhaltene Sammlung von historischen Texten und Dokumenten eines Herpetologen (Herpetologie = Lehre und Kunde von den Tierklassen der Amphibien und Reptilien). Die Sammlung enthielt ein Fragment eines historischen Textes aus dem 12. Jahrhundert.


Das aufgetauchte Fragment aus dem 12. Jahrhundert

Wie in solchen Fällen üblich, werden historische "Schnipsel" über aufwendige Scan-Verfahren analysiert und eine Datenbanksuche in historischen Archiven angestoßen. Das Landesarchiv erhofft sich so, die Wiederherstellung zerstörter und unvollständiger Bestände. Zumeist gelingt nur in wenigen Fällen eine Zusammenführung unvollständiger Archivdokumente.


In diesem speziellen Fall gab es jedoch einen unerwarteten und erstaunlichen Treffer in der Datenbank des Staatsarchiv Würzburg unter der Signatur „Mainzer Bücher verschiedenen Inhalts, Nr. 72“. Dort wird unter anderem auch der Lorscher Codex, ein ungefähr zwischen den Jahren 1170 und 1195 in der Reichsabtei Lorsch in lateinischer Sprache angelegtes Manuskript, aufbewahrt. Es enthält eine umfangreiche Klostergeschichte und ein Buch mit über 3800 Urkunden.

Ein Blatt im Staatsarchiv Würzburg lässt nun, im Zusammenhang mit dem aufgetauchten Fragment, die Selzer Geschichte in völlig neuem Licht erscheinen.

Blatt aus dem Lorscher Codex

Das im Archiv gefundene Dokument ist eine unvollständige Abschrift der Schenkungsurkunde des Sigibald an das Kloster Lorsch von 782, in welchem Selzen zum ersten Mal namentlich als Salsen erwähnt wird. Es enthält auch ein schönes Wappenbild, dass in origineller Form auf die örtlichen Besitzverhältnisse hinweist und später nachweisbar als Gerichtssiegel von Selzen verwendet wurde. Aus diesem Grunde erhielt Selzen am 29.12.1954 von dem Ministerium des Innern von Rheinland-Pfalz, die Genehmigung dieses Wappenbild als eigenes Wappen zu führen.

Die Zusammenführung der Dokumente zeigt aber nun, dass jahrhundertelang ein nur zum Teil korrektes Wappenbild verwendet wurde.
Die zusammengefügten Fragmente

Nun sind Fabeltiere in historischen Aufzeichnungen und in der Heraldik (Wappenkunde) durchaus nichts ungewöhnliches. Wappentiere wie Adlerlöwen, Einhörner, dreiköpfige Adler, Meerjungfrauen und viele andere Mischwesen sind sehr oft Bestandteil historischer Wappen. Ein Froschlöwe war der Fachwelt bisher jedoch gänzlich unbekannt und ist eine kleine Sensation.


Erklärt dieser historische Fund womöglich auch die Herkunft des Spitznamens "Selzer Frösche" für die Selzer Bürger?


Eine Rekonstruktion zeigt, wie das Selzer Wappen heute eigentlich aussehen müsste:


Das Ministerium des Innern hat inzwischen die Gemeindeverwaltung Selzen angeschrieben und dringlichst empfohlen, eine historisch begründete Änderung des Wappenbilds zum 01. April 2021 vorzunehmen.


Die Entscheidung darüber steht noch aus.

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