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  • AutorenbildStefan Bremler

Hinten kackt die Ente

Aktualisiert: 13. Jan. 2022

In Hahnheim leben die Hahnheimer, in Köngernheim die Köngernheimer und in Mommenheim die Mommenheimer. So weit, so einfach.

Aber in Selzen? Wer wohnt da ... die Selzener und Selzenerinnen oder die Selzer und Selzerinnen?


Der verzweifelte (und vielleicht vergebliche) Versuch einer Klärung.


„Willst du einen guten Wein, dann kann es nur ein Selzener sein!“
Selzer oder Selzener Ansichtskarte? (Anfang 20. Jahrhundert)

Selzener? Echt jetzt? So heißt es zumindest auf einer von mir erstandenen alten Ansichtskarte aus dem Beginn des 20. Jahrhunderts.

Und das wirft die Frage auf: Hätte mein Blog womöglich „DER SELZENER“ heißen müssen?

Von der vermeintlichen Selzerin oder eben Selzenerin auf der linken Seite der Ansichtskarte brauchen wir keine Auflösung zu erwarten. Sie scheint auch Wein aus Kestert und Patersberg sehr gemocht zu haben.



Es ist schwierig ... es heißt zum Beispiel der „Selzer Frosch“ und der „Selzer Berg“ ... aber laut einheimischer Winzer eben auch „Selzener Riesling“ und „Selzener Gottesgarten“. Also was stimmt denn nun? Ist womöglich Selzener immer dann richtig, wenn es etwas mit Wein zu tun hat?


Die "Alten", die müssten es doch wissen. Ein Blick in alte Festschriften könnte die Klärung bringen. Oder?


Der geschätzte Ortsbürgermeister Hubert Geil schreibt 1982 im Vorwort zum wirklich tollen „Jubiläumsbuch zur 1200-Jahrfeier der Weinbaugemeinde Selzen“:

„Wir hoffen, dass mit den veröffentlichen Beiträgen das Geschichts- und Heimatbewusstsein der heutigen und ehemaligen Selzer Bürger für „ihre“ Gemeinde geweckt werden und sie mit Stolz erfüllen mögen ein „Selzer“ zu sein.“

Aha!

Aber ... im gleichen Jahr schreibt Hubert Geil in der „Festschrift zu 1200-Jahrfeier der Gemeinde Selzen“ aber auch:

“Mögen alle Vorbereitungen dazu beitragen, in unseren Bürgern und den „ehemaligen Selzenern“ das Bewusstsein zu erwecken, in einer Gemeinde wie unseren beheimatet zu sein, die mit Stolz auf ihre Vergangenheit zurückblicken kann.“

Kann man das so zusammenfassen:

Wer in Selzen wohnt ist ein Selzer und eine Selzerin und wer weggezogen ist, ist ein Selzener und eine Selzenerin (oder gar Selzenärrin)?


Überhaupt wird in diesen alten Festschriften und seinen vielen Grußworten tatsächlich beide Varianten genutzt. Wobei "Selzener" dann tatsächlich eher von den Auswärtigen.


Ach, aber die Gemeindeverwaltung Selzen wird schon wissen was heutzutage korrekt ist, oder?



Uups, o.k., das bring uns doch auch nicht so recht weiter.


Vielleicht geht ja tatsächliche Beides?!


Aber könnte es sein, dass Werner Andreas als er 1959 der „Wirtschaft von Philipp Andreas“ den Namen „Zum Selzer Frosch“ gab dafür gesorgt hat, dass uns heute „Selzer“ leichter über die Lippen geht als „Selzener“ und somit "richtiger" klingt?


Alte Postkarte von der Gastwirtschaft "Zum Selzer Frosch" und nicht "Zum Selzener Frosch".

Ich persönlich tendiere ja eher zu "Selzer". Wir wären da auch keine Ausnahme, denn es heißt zwar Wiesbadener und Aachener, aber eben auch Bremer und Solinger.


Also, was meint ihr: Selzener oder Selzer?

Oder egal ... Hauptsache in diesem Zusammenhang wird ein Fest angekündigt.


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